Wertschätzende Worte beim Jahresempfang

Die Mitarbeiter des Roten Kreuzes sind fast schon eine Selbstverständlichkeit. Deshalb nutzen beim gestrigen Jahresempfang des Landesverbandes Baden-Württemberg die Sprecher die Gelegenheit und sagten: danke. Das Fest war wie eine große Familienfeier – man sieht entfernte Verwandte wieder, begrüßt willkommene Gäste und das Familienoberhaupt widmen ein paar Worte dem Geburtstagskind Henry Dunant.

Die Mitarbeiter des Roten Kreuzes sind fast schon eine Selbstverständlichkeit. Deshalb nutzten beim gestrigen Jahresempfang des Landesverbandes Baden-Württemberg die Sprecher die Gelegenheit und sagten: danke. Das Fest war wie eine große Familienfeier – man sieht entfernte Verwandte wieder, begrüßt willkommene Gäste und das Familienoberhaupt widmen ein paar Worte dem Geburtstagskind. Am 08. Mai vor 191 Jahren wurde Henry Dunant geboren. Er gründete das Rote Kreuz. Als erstes erklomm die neue Präsidentin Barbara Bosch die Treppen zum Rednerpult. Sie lobte das Engagement beim Roten Kreuz. „Wir haben 48.000 Tausend Ehrenamtliche. Das sind keine Karteikarten, sondern aktive Mitglieder“, sagte sie. 48.000 Tausend Zahnräder, die das Räderwerk am Laufen halten, die beim Quietschen das Eisen ölen und pflegen, die beim Rattern das Laufwerk reparieren. Ohne die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes wäre eine schnelle und umfassende Hilfe nicht möglich. Allerdings fehle oft die Wertschätzung, erwähnte nach Barbara Bosch der Staatssekretär Julian Würtenberger. Der Politiker aus dem Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration sagte über die Hauptamtlichen beim Roten Kreuz: „Ihre Helfer machen Nächstenliebe zum Beruf. Dabei erfahren sie auch die Ohnmacht, wenn sie trotz aller Kompetenz Menschen mal nicht mehr helfen können. Es ist ein belastender Dienst, dem viele zu wenig Respekt entgegenbringen“. Würtenberger sprach von Gaffern, welche die Rettungskräfte behindern. Damit traf er einen Nerv im Publikum, die Zuschauer applaudierten. Die Wertschätzung, die oft im Alltag fehlt, brachte Würtenberger an diesem Abend. Er bedankte sich für die Arbeit und sagte: „Bitte macht weiter so. Ohne euch wäre das Land weniger menschlich.“ Auch Bürgermeister Thomas Fuhrmann konnte sich in seinem Grußwort das Rote Kreuz nicht wegdenken – vor allem nicht aus Stuttgart. Was wäre die Stadt ohne die Ehrenamtlichen, die bei Fußballspielen oder bei Veranstaltungen auf dem Cannstatter Wasen Verletzte oder Betrunkene betreuen? Was wäre die Stadt ohne den Blutspendedienst? Was ohne die Rettungswägen, die 24 Stunden lang im Einsatz sind? Am Ende bedankte er sich mit den Worten: „Unser Herz erobern die, die mit Idealismus vorangehen.“    Neben dem Geburtstag von Henry Dunant war auch der runde Geburtstag der internationalen Föderation im April ein Anlass zum Feiern. Zum Jahresempfang reiste deshalb Frank Mohrhauer von der Föderation aus Genf an. Er ließ die Vergangenheit Revue passieren. Alle Anfänge sind schwer, doch trotz finanzieller Probleme, wurden aus den anfänglichen fünf Gründungsstation inzwischen 190 internationale Gesellschaften. Und die Marshall Inseln sind die nächsten Anwärter. Selbst in Butan finden sich momentan Menschen zusammen, die vorhaben, sich in Genf zu bewerben, um unter dem Namen „Rotes Kreuz“ zu agieren. Doch noch kämpfen sie mit der Stromversorgung. Aller Anfang ist eben schwer. Doch es ist wichtig, überall auf der Welt Helfer vor Ort zu haben. Es geht darum Leben zu retten, Menschen bei Katastrophen zu versorgen, sie aber auch auszubilden, damit sie Frühvorsorge leisten können. Aus der Ferne lässt sich der Ausbruch der Pest oder Ebola nicht frühzeitig erkennen, aber aus der Nähe schon. Deshalb ist es notwendig, dass das Rote Kreuz weltweit aktiv ist, dass es neue Mitglieder gewinnt und das Vertrauen der Menschen behält. Das sind die Herausforderungen der Zukunft, schloss Mohrhauer seinen Vortrag. Auch Präsidentin Bosch sprach zuvor Herausforderungen an, mit denen das Rote Kreuz zu kämpfen hat. Sie erwähnte den Fachkräftemangel und dass mehr Transparenz notwendig sei– denn auch wer gute Arbeit leistet, sollte nie aufhören sich zu reflektieren und zu verbessern. Deshalb sind für die Zukunft neue Projekte geplant. Doch heute können Hauptamtliche und Ehrenamtliche erst einmal stolz aus sich sein. Stolz darauf, dass sie stark sind, selbstbewusst und engagiert.