Am 16. Februar 2022 startete die Fackel bei Wind und Regen am Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes in Berlin. Zum Auftakt begrüßte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt die Anwesenden und erklärte in einer kurzen Ansprache den historischen Hintergrund sowie die Motivation für den Fackellauf: „Wir wollen unsere Verbundenheit mit der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung zeigen, an unsere Grundphilosophie erinnern und unsere Wertschätzung für die ehrenamtliche Arbeit zum Ausdruck bringen.“
Die Fackel reiste von Berlin aus durch verschiedene DRK-Landesverbände, bis sie am 27. Mai im DRK-Landesverband Baden-Württemberg eintraf. Mit einer Seilbahn, eigens von der Bergwacht Rottweil aufgebaut, fuhr die Fackel symbolisch von Baden nach Württemberg. In einer spektakulären Aktion seilte sich eine Helferin der Bergwacht mit der Fackel am Wahrzeichen Rottweils, dem Schwarzen Tor, ab. Dort nahmen die rund hundert anwesenden Kameradinnen und Kameraden des DRK-Kreisverbandes Rottweil das Licht entgegen, mitsamt anschließender Feierstunde.
Am Aussichtspunkt Zeller Horn, vor der wunderschönen Kulisse der Burg Hohenzollern, wurde die Rotkreuzfackel am 28. Mai von der Bergwacht Rottweil an den DRK-Kreisverband Zollernalb übergeben. Eine Drohne brachte sie zu diesem besonderen Übergabeort. „Es ist für uns eine große Ehre, gerade in diesen schwierigen Zeiten „das Licht der Hoffnung und Menschlichkeit“ entgegennehmen und weiterreichen zu dürfen“, so Heiko Lebherz, Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes Zollernalb. Im Anschluss übernahm der DRK-Kreisverband Tuttlingen die Fackel.
Am 30. Mai wurde das Licht beim Knopfmacherfelsen an die Kreisbereitschaftsleitung und die Bergwacht des DRK-Kreisverbandes Sigmaringen übergeben. Von dort ging die Reise weiter durch den DRK-Kreisverband Ravensburg zum DRK-Kreisverband Bodenseekreis. In Marktdorf fand eine historische Stadtführung mit Fackel statt. Auch der Schlossherr in Salem ließ es sich nicht nehmen, die Fackel auf ihrem Weg nach Solferino zu begrüßen.
Den DRK-Kreisverband Wangen erreichte das „Licht der Hoffnung“ am 2. Juni. Rund 90 Ehrenamtliche aus allen Gliederungen und Ortsvereinen nahmen an einer Fackelprozession auf Schloss Zeil bei Leutkirch teil. Der Fackelzug wurde begleitet vom stellvertretenden Landesdirektor der Bereitschaften, Herrn Prof. Dr. Klaus Schliz, dem Kreisgeschäftsführer Jörg Kuon, der Kreisjugendleitung sowie der Kreisbereitschaftsleitung. Höhepunkt war der Gedenkkreis auf dem Vorhof von Schloss Zeil, mit historischer Kulisse und Aufstellung der Einsatzfahrzeuge.
Inzwischen ist die Fackel in Bayern angekommen: Bei strahlendem Sonnenschein und perfektem Wetter wechselte sie am 3. Juni vom DRK-Landesverband Baden-Württemberg zum Bayerischen Roten Kreuz. Die Bergwacht Württemberg übergab das Licht an die Bergwacht Bayern, vor deren Diensthütte und Rettungsstation auf dem 950 Meter hohen Iberg. In luftiger Höhe und mit tollem Ausblick über das Allgäu hatten die Kameradinnen und Kameraden für die bayerischen Kolleginnen und Kollegen ein zünftiges Weißwurstfrühstück vorbereitet.
Von 1992 bis 2019 haben sich jährlich Tausende Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler am 24. Juni in Solferino versammelt, um den Anfängen der weltweiten Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung zu gedenken. Mit einem kilometerlangen Fackellauf (italienisch: Fiaccolata) von Solferino nach Castiglione delle Stiviere erinnerten sie an die Schlacht im Jahre 1859, die als Geburtsstunde der Bewegung gilt. Hier hatte sich Henry Dunant angesichts des enormen Leids der Verwundeten dazu entschlossen, den verletzten Soldaten beider Seiten zu helfen. Aufgrund der Pandemie konnte die Fiaccolata in den letzten Jahren nicht in Solferino stattfinden.